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Die Kokzidiose gehört zu den
bedeutendsten parasitären Erkrankungen des Kaninchens, da sie praktisch in
jeder Haltungs- und Nutzungsform vorkommt.
Kokzidien sind Einzeller, die in den Zellen der Darmschleimhaut (Darmkokzidiose)
oder den Gallengängen (Leberkokzidiose) schmarotzen. Sie entwickeln sich in
einem mehrphasigen, komplizierten Zyklus, an dessen Ende so genannte
Oocysten mit dem Kot ausgeschieden werden. Diese reifen innerhalb von ein
bis sechs Tagen in der Einstreu und werden dann als infektionstüchtige
Stadien von den Tieren aufgenommen. Für Jungtiere stellt das verschmutzte
Gesäuge der Häsin eine gefährliche Infektionsquelle dar.
Viele Kaninchen sind mit den Erregern der Darmkokzidiose latent infiziert,
d.h. sie scheiden die Erreger in großen Mengen aus, ohne selbst zu
erkranken. Kommt es jedoch zu einer Belastung der Tiere durch Infektionen,
Transportstress oder Fütterungsfehler, bricht die Krankheit aus.
Bei geringem Befall verläuft die Erkrankung symptomlos. Sind aber
ausgedehnte Darmschleimhautbezirke durch die Erreger entzündet, kann die
Nahrung nicht mehr richtig verdaut und ausgenutzt werden. Die erkrankten
Tiere verlieren an Gewicht und leiden unter schleimigen bis blutigen
Durchfall. Ist die Darmflora geschädigt, können sich auch bakterielle
Infektionen ausbreiten, die mit starker Gasbildung im Darm einhergehen.
Jungtiere erkranken am schwersten. Unter ihnen kann die Sterblichkeitsrate
bis 100% betragen.
Bei der Leberkokzidiose stehen eine ausgeprägte Entzündung der Gallengänge
und eine Leberschwellung im Vordergrund. Damit verbunden ist eine schwere
Störung des Allgemeinbefindens. Die Tiere magern ab, Durchfälle sind aber
selten. Bei dieser Form der Kokzidiose sind ältere Tiere stärker betroffen
als Jungtiere. Nach einem Krankheitsverlauf von mehreren Wochen, kann auch
die Leberkokzidiose tödlich enden.
Durch mikroskopische Kotuntersuchung weist der Tierarzt die Erkrankung nach.
Zur Therapie werden Sulfonamidpräperate eingesetzt. Der Infektionskreislauf
muss durch gründliche Käfighygiene und Desinfektion unterbrochen werden. Die
in der Heimtierhaltung übliche Einstreu muss täglich ausgewechselt werden.
Eine gründliche Käfigdesinfektion mit kochendem Wasser tötet Oocysten
zuverlässig ab.
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